Digitalisierung
Vermeintlich täglich erscheinen neue Publikationen, wissenschaftliche Studien, sowie Internet-und Blogeinträge zu den Schlagworten „Digitalisierung“, „Digitaler Wandel“, „Digitale Revolution“, „digitale Freiheit“ usw. Die elektronischen und digitalen Medien beherrschen inzwischen die Arbeitswelt, und der Einfluss des Internets und der sich ständig wandelnden Technologien auf die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft sind enorm. Die zügig voranschreitende Ausbreitung der Informations- und Kommunikationstechnologien spielt für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit von Unternehmen inzwischen eine zentrale Rolle. Durch das Internet der Dinge (d.h. Vernetzung von Gegenständen mit dem Internet) und mit Industrie 4.0 Technologien (d.h. die intelligente Vernetzung von Produktentwicklung, Produktion, Logistik und Kunden) entstehen zahlreiche Geschäftsmodelle, Kommunikationstools und Netzwerke gewissermaßen über Nacht, das heißt, immer mehr Geschäftsbereiche werden digitalisiert. In Zuge dessen wandeln sich Kunden- und Geschäftsbeziehungen, aber auch die gesamte Wertschöpfungskette steht vor einem Wandel und zwar von der Bestellung bis hin zur Bearbeitung, Lagerung sowie Logistik und Qualitätskontrolle. Und vieles ist heute schon kein Science-Fiction mehr: Ganze Produktionsanlagen entstehen zunächst virtuell – Abläufe werden simuliert und getestet noch bevor es zum ersten Spatenstich kommt. Das moderne Haus kann mit unserem Smartphone kommunizieren, es fahren autonome Transportfahrzeuge zu Versorgungs- und Entsorgungsprozesse, und über eine drahtlose Verbindung des Tablets werden Produktionsprozesse gesteuert - um nur einige Beispiele zu nennen. Diese digitale und mobile Kommunikation führen zu neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Koordination trotz räumlicher und zeitlicher Verteilung der Stakeholder. Auch die Aufgabenbewältigung kann mehr und mehr unabhängig von Zeit und Raum erfolgen. Dabei lässt die digitale Vernetzung neue Formen des ortsungebundenen Arbeitens zu, und für viele Menschen klingt ein fester Arbeitsplatz zu geregelten Zeiten bereits heute schon unzeitgemäß. Dabei gilt es jedoch zu bedenken, dass technische Innovationen seit jeher mit Prozess-Innovationen begleitet werden. In diesem Zusammenhang wird jedoch häufig unterschätzt, dass technische Innovationen und Prozessinnovationen IMMER soziale Innovationen bedürfen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gehen mit dem Megatrend der digitalen Arbeitswelt unweigerlich Fragen nach deren Auswirkungen auf Unternehmenskultur, Betriebsklima, Führung, Organisation, Arbeitsabläufe, Geschäftsprozesse, Personalentwicklung, Gesundheit und Mitbestimmung einher.